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Testament für den guten Zweck: Interview mit Eva Dürr

08.04.2024
Eva Dürr im Porträt vor grünem Hintergrund im Freien im gelben T-Shirt
  • Testamentsspende

Sie haben Ihr Leben lang hart gearbeitet und etwas geschaffen. Jetzt fragen Sie sich, was nach Ihrem Tod mit Ihrem Vermögen geschehen soll? Eva Dürr ist Ansprechpartnerin für Testament & Vermächtnis bei Licht für die Welt. In diesem Artikel gibt sie uns einen interessanten Einblick in das Thema Testamentsspende und ihre tägliche Arbeit.

Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen.

Albert Schweitzer

Viele Menschen haben das Bedürfnis, mit ihrem Nachlass etwas Gutes zu tun. Gerade wenn es keine Kinder gibt, der/die Partner*in schon verstorben ist oder alle Liebsten gut versorgt sind, kann es eine gute Möglichkeit sein, eine gemeinnützige Organisation ins Testament aufzunehmen.

Ein wohlüberlegter Schritt 

“Eine Testamentsspende ist eine wohlüberlegte Entscheidung nach einem langen Nachdenkprozess, der sich durchschnittlich über mehrere Jahre erstreckt. Lassen Sie sich ruhig Zeit mit Ihrer Entscheidung! Ihr Testament können Sie übrigens jederzeit wieder ändern”, so Eva Dürr.

Eva Dürr trägt ein gelbes T-Shirt mit Licht für die Welt Logo und lächelt in die Kamera. Neben ihr brennt eine Gedenkskerze

Liebe Frau Dürr, was sind Ihre Aufgaben als Ansprechpartnerin für Testament & Vermächtnis bei Licht für die Welt? 

Meine Aufgabe ist es die Personen zu betreuen, die uns informiert haben, dass sie uns in ihrem Testament bedenken.  

Außerdem bin ich Ansprechperson für Menschen, die sich für Testamentsspenden interessieren. Ich beantworte Fragen oder stelle eine Broschüre mit vertiefenden Informationen zur Verfügung. Wenn es um rechtsspezifische Fragen geht, kann ich einen vertrauensvollen Notar empfehlen. 

Und natürlich gehört es auch zu meinen Aufgaben, Informationsarbeit in der Öffentlichkeit zum Thema Testamentsspende zu leisten.  

Haben Sie zu Lebzeiten persönlichen Kontakt zu den Testamentsspender*innen? 

Wenn uns jemand darüber informiert, dass er oder sie Licht für die Welt in seinem oder ihrem Testament bedenkt, dann halten wir persönlichen Kontakt – wenn die Person das möchte!  

Ich rufe zum Beispiel immer wieder mal an, gratuliere zum Geburtstag oder frage nach, ob sich die Person über ein Kennenlernen/einen Besuch freuen würde. Manchen ist dieser persönliche Kontakt wichtig, anderen wäre das zu viel. Wir richten uns da immer nach den individuellen Wünschen. 

Und manchmal wissen wir gar nicht, dass wir im Nachlass einer Person bedacht werden, bis der Mensch verstirbt.  

Wieso ist Ihnen der persönliche Kontakt zu den Testamentsspender*innen wichtig? 

Ich erinnere mich gut an eine Dame, die Licht für die Welt, für uns ganz überraschend, zum Alleinerben für Haus mit Garten gemacht hat. Da waren wir erst einmal sprachlos. Natürlich waren wir dankbar und haben uns sehr gefreut. Wir waren aber auch traurig, dass wir uns nie bei ihr persönlich dafür bedanken konnten.  

Wir haben dann die Urnenbeisetzung im Garten der Dame organisiert. Das war ihr Wunsch,  dort wurde auch schon ihr Mann beigesetzt. Bei der Beisetzung waren auch Nachbarn und Familienmitglieder anwesend. Wären wir vor ihrem Ableben in Kontakt gewesen, hätten wir einen anderen Bezug zu den Anwesenden gehabt. Dann hätten wir uns, zum Beispiel, bei der Nachbarin dafür bedanken können, dass sie immer mit der Dame zum Einkaufen gefahren ist. Diese menschliche Komponente liegt uns als Organisation und auch mir persönlich am Herzen. 

Zwei Blumenkränze liegen auf der Erde vor einem Baum - ein Symbolbild für eine Beisetzung im Garten
Ein Symbolfoto für eine Gartenbeisetzung, wie Licht für die Welt sie gemäß dem letzten Willen einer Testamentsspenderin organisiert hat.

Was sind die Vorteile für Testamentsspender*innen, wenn sie Licht für die Welt darüber informieren, dass die Organisation im Testament oder Vermächtnis bedacht wird? 

Manchen Menschen, die uns Bescheid sagen, geht es gar nicht um den persönlichen Kontakt. Für sie ist es einfach beruhigend, dass wir über ihren letzten Willen Bescheid wissen.  

Wenn Licht für die Welt Alleinerbe ist, können die Testamentsspender*innen außerdem vorher mit uns darüber sprechen, wie zum Beispiel das Begräbnis ablaufen soll, wenn sie besondere Wünsche haben. So können sie sicher sein, dass wir nach ihrem Ableben darauf schauen, dass alles so passiert, wie sie es sich wünschen – auch wenn es, zum Beispiel, keine Kinder oder Partner*in mehr gibt. 

Welche Menschen entscheiden sich dafür, eine gemeinnützige Organisation wie Licht für die Welt in ihrem Nachlass zu bedenken? Gibt es Gemeinsamkeiten? 

Die meisten von ihnen sind älter und möchten nicht, dass ihr Erbe an den Staat geht. Sie haben sich schon länger mit dem Thema Tod auseinandergesetzt und akzeptiert, dass wir alle irgendwann gehen müssen. Sie kennen und schätzen unsere Arbeit und fühlen sich mit Licht für die Welt verbunden. 

Ansonsten sind es sehr unterschiedliche Menschen, so wie wir alle unterschiedlich sind. Ihre Motivation, über ihr Leben hinaus etwas Sinnvolles mit ihrem Vermögen zu bewirken, verbindet sie. 

Oft höre ich, dass sie dankbar sind, dass es ihnen gut geht und sie in Österreich geboren wurden. Deshalb möchten sie mit ihrem Erbe etwas zurückgeben und Menschen helfen, denen es nicht so gut geht, zum Beispiel weil sie in einem armen Land geboren worden sind und keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben. 

Was ist für Sie das Schönste an Ihrem Beruf? 

Ganz klar der Kontakt mit den Menschen. Bei meiner Tätigkeit brauche ich ein großes Ohr und muss gut zuhören können: Ich höre viele persönliche Geschichten. Jedes Gespräch ist anders! Ich habe ein gutes Gespür und ein ehrliches Interesse an den Menschen. Und sie merken das. 

Vor kurzem habe ich eine Dame zu ihrem 102. Geburtstag angerufen. Das war etwas ganz Besonderes für mich, denn es war das erste Mal, dass ich mit jemanden gesprochen habe, der über 100 Jahre alt ist!  

Welche Worte möchten Sie uns zum Schluss noch mit auf den Weg geben? 

Es ist ein großer Vertrauensbeweis, wenn sich jemand für eine Testamentsspende für Licht für die Welt entscheidet. Und ich kann dieses Vertrauen mit ruhigem Gewissen empfangen, weil ich weiß, dass es gerechtfertigt ist. Licht für die Welt macht eine tolle Arbeit! Ich bin dankbar für das Vertrauen, das mir entgegengebracht wird, froh über die Menschen, die ich kennenlernen darf und stolz, für Licht für die Welt zu arbeiten. 

Eva Dürr im gelben Licht für die Welt T-Shirt mit einem großen blauen Vergissmeinnicht aus Karton in der Hand in der Hocke vor einem Grabstein

Wenn Sie, ganz unverbindlich, mehr über das Thema Testamentsspende erfahren möchten, kontaktieren Sie Frau Eva Dürr gerne persönlich unter e.duerr@light-for-the-world.org oder telefonisch unter +43 1 810 13 00 84